Ist der Kulturbehälter mit dem Substrat erfolgreich befüllt und mit Körnerbrut beimpft, beginnt die Phase des Wachsens. Das Pilzmyzel durchwächst langsam das Substrat. Dazu muss der Kulturbehälter in einem geeigneten Raum dunkel und bei Raumtemperatur (20-24 Grad) aufgestellt werden. Als Abstellort eignen sich hervorragend Heizungskeller, aber auch eine dunkle Abstellkammer mit Temperaturen nicht unter 20 Grad ist ideal. Notfalls kann die Substratkultur zum Durchwachsen aber auch in einem Schrank bei Zimmertemperatur abgestellt werden.

Je nach Pilzart sieht man nach einigen Tagen bis Wochen das Pilzgeflecht sichtbar das Substrat durchwachsen. Pilzmyzel ist leicht an der weißen Farbe zu erkennen. Bilden sich andersfarbige Stellen, zum Beispiel grüner oder schwarzer Belag (Schimmel) ist das Substrat leider bei der Herstellung nicht steril genug gewesen. Die angesetzte Kultur sollte dann schnellstmöglich aus dem Durchwachsraum entfernt und entsorgt werden. Ist die verschimmelte Stelle noch recht klein, kann man das betroffene Material auch großzügig entfernen und mit etwas Glück ist die Kultur nicht komplett verloren.

Fruchtung einleiten

Nach ein paar Wochen ist das Substrat sichtbar weiß mit einem Flaum von Pilzmyzel bewachsen. Jetzt kann die Bildung der Fruchtkörper, also die Bildung des über der Erde sichtbaren und essbaren Pilzkörpers eingeleitet werden.

Bei den meisten Pilzarten muss dazu der bewachsene Substratblock zum Anregen der Fruchtung in eine kühlere Umgebung gebracht werden. Außerdem benötigen alle Kulturpilze zum Wachsen der Fruchtkörper eine erhöhte Sauerstoff-Zufuhr und bis auf Champignons auch etwas Licht.

Dazu muss der Substratblock zum Beispiel in einen kühlen Kellerraum mit genügend Licht und Belüftungsmöglichkeit gestellt werden und zur besseren Luftzufuhr zumindest teilweise geöffnet werden. Je nach Kulturbehälter wird zum Beispiel der Deckel geöffnet oder bereits vorbereitete Löcher im Kulturbehälter geöffnet. Wenn ein Gewächshaus mit ausreichend Luftfeuchtigkeit zur Verfügung seht, kann das Substrat auch komplett aus dem Kulturbehälter entnommen und abgestellt werden.

Als Faustregel für die Helligkeit gilt: wenn man in dem Raum gerade noch Zeitung oder ein Buch lesen könnte, reicht die Helligkeit normalerweise aus. Die Fruchtungstemperatur ist abhängig von der Pilzart, legt jedoch im Regelfall zwischen 10 bis maximal 20 Grad.

Steht kein solcher Raum zur Verfügung, kann bei entsprechenden Außentemperaturen auch ein Einleiten der Fruchtung auf dem Balkon oder der Terasse gelingen. Ein Gewächshaus kann den Substratblock vor der Witterung und schneller Austrocknung schützen. Beim Abstellen außerhalb des Hauses ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass der Substratblock vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist!

Tipp: steht kein geeigneter Raum mit Temperaturen unter 20 Grad zur Fruchtungseinleitung zur Verfügung, kann es bei einigen Pilzarten wie Kräuterseitling und Austernpilz auch gelingen, die Fruchtung anzuregen, indem der Substratblock für eine Weile (12-24 h) im Kühlschrank abgestellt wird.

Es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass das Substrat nicht austrocknet. Da das Substrat zur besseren Luftzufuhr zumindest teilweise unbedeckt stehen muss und dort dann gegen Verdunstung ungeschützt ist, besteht Austrockungsgefahr. Viele Pilze benötigen zum optimalen Wachstum eine Luftfeuchtigkeit von 85-95%!

Zimmergewächshäuser oder Pilzzuchtgewächshäuser mit ausreichender Belüftung sind zum Erhöhen der Luftfeuchtigkeit ideal. Alternativ muss mindestens zweimal täglich das Substrat mit einem Wassersprüher mit möglichst feiner Vernebelung feucht gehalten werden!

Sind die Umgebungsparameter (Temperatur, Luftzufuhr, Luftfeuchtigkeit) entsprechend der Pilzart optimal für die Fruchtung, zeigen sich nach einigen Tagen die ersten kleinen Pilze. Diese werden auch „Pinheads“ genannt.

Die ersten kleinen Pilze (Pinheads) zeigen sich auf dem Substratblock – Fruchtung geglückt!