Hat man erfolgreich Körnerbrut hergestellt oder im Pilzzucht-Handel bestellt und ist sich im Klaren darüber, welchen Kulturbehälter man verwendet, kann es endlich an die Herstellung des Substrates gehen, aus welchem letztendlich die Pilzfruchtkörper wachsen sollen.

Für die meisten gängigen zu Hause anbaubaren Kulturpilzarten wie Kräuterseitling, Austernpilz funktioneren einfach herstellbare Strohsubstrate mit Strohpellets, welche normalerweise als Einstreu für Haustiere verwendet werden. Aber auch Hartholzchips-/Hartholzpellets-Substrate sind beliebt und eignen sich für bestimmte Pilzarten wie z.B. Shiitake, aber auch Austernseitlinge. Viele Pilzzüchter mischen auch gerne Substrate, so sind für Kräuterseitlinge und Austernseitlinge auch Mischungen von Stroh & Holz als Substrat geeignet.

Für die beliebten Champignons sind reine Stroh- oder Holzsubstrate bzw. Mischungen davon leider nicht geeignet. Champignons benötigen bereits vorkompostiertes organisches Material. Normalerweise wird hier Pferdemist zusammen mit Stroh in großen Komposthaufen kompostiert und als Substrat verwendet. Einen speziellen Artikel zur Herstellung von Champignon-Substrat gibt es hier.

Strohpellets bieten viele Vorteile: sie sind relativ preiswert, ertragsstark in der Pilzzucht, einfach zu verarbeiten und im Vergleich zu normalem unbehandeltem Naturstroh bereits weitestgehend keimfrei. Im Herstellungsprozess werden die Strohpellets nämlich auf bis zu 150 Grad erhitzt und einem Druck von 140-160 bar ausgesetzt.

Dadurch werden die meisten Keime abgetötet und die Strohpellets sind dadurch bereits sterilisert (oder zumindest pasteurisiert) und damit sehr anfängerfreundlich. Deswegen sollten Strohpellets nach dem Öffnen der Packung auch trocken und gut verschlossen gelagert werden, damit keine Nässe eintritt und sich keine Keime in der geöffneten Packung entwickeln können.

Herstellung eines einfachen Strohpellet-Substrates

Benötigt werden für eine 5L-Plastikbox oder 5L-Substrattüte als Kulturbehälter folgende Zutaten (Mengen für größere/kleinere Kulturbehälter entsprechend im Verhältnis berechnen):

Der Kulturbehälter sollte sauber und keimfrei sein. Wiederverwendbare Plastikboxen als Kulturbehälter sollten auf jeden Fall vor Verwendung mit Desinfektionsmittel desinfiziert werden.

Die Strohpellets werden in die Plastikbox oder Substrattüte abgefüllt und der Kalk sowie der Gips obenauf zugegeben. Kalk und Gips sollen die chemische Struktur zur Ertragssteigerung verbessern, sind jedoch nicht zwingend notwendig. Das Wasser wird im Wasserkocher zum Kochen gebracht und gut auf die Strohpellets verteilt.

Die richtige Wassermenge ist wichtig, damit das Substrat nicht zu feucht ist oder während der Wachstumsphase austrocknet. Wird zu viel Wasser verwendet, kann sich schneller Schimmel bilden und das Substrat wird unbrauchbar. Ist das Substrat dagegen zu trocken, kann das Pilzgeflecht das Substrat nicht gut durchwachsen.

Durch die Hinzugabe des heißen Wassers dehnen sich die Strohpellets auf ein Vielfaches ihrer gepressten Form aus.

Das Substrat jetzt gut abdecken und abkühlen lassen.

Nach dem Abkühlen des Substrates die Körner-Pilzbrut gut freischütteln, damit sie lose ist und gut im Substrat verteilt werden kann (zum Beispiel durch Schütteln der Substrattüte oder mit einem Hilfsgerät wie einer Gartenschaufel oder Löffel). Hierbei ist auf hygienische Arbeitsweise zu achten (Gartenschaufel oder Löffel desinfizieren!), um Kontaminationen auszuschließen.

Danach die Substratkultur in die Brutumgebung (dunkel) bei Zimmertemperatur (20-24 Grad) zum Durchwachsen stellen.

Herstellung eines Power-Substrates aus Strohpellets, Laubholzchips und Getreidekleie

Auch Substrate aus Laubholzchips bzw. -spänen oder Sägemehl eignen sich gut für Kräuterseitling und Austernpilz. Eine 50%/50% Mischung aus Strohpellet-Substrat und Holzchips-Substrat ist eine gute Wahl.

Der Nährwert für den Pilz kann durch Zugabe von Getreidekleie (z.B. Weizenkleie) weiter gesteigert werden. Da Getreidekleie allerdings kontaminationsanfällig ist, wird die Zugabe von Kleie eher fortgeschrittenen Pilzzüchtern empfohlen und das Substrat muss vor Beimpfung im Dampfdruckkochtopf definitiv sterilisert werden.

Für eine 5-Liter Plastikbox oder Pilzzuchtbag werden folgende Mengen benötigt:

  • ca. 200 Gramm Trockengewicht Strohpellets
  • ca. 300 ml kochendes Wasser (für die Strohpellets)
  • ca. 400 Gramm Trockengewicht Holzchips (z.B. Buchenholzchips bzw. Räuchermehl)
  • ca. 100 Gramm Weizenkleie
  • 5-10 Gramm Gips
  • 5-10 Gramm Gartenkalk
  • ca. 250g (0,5l) gut durchwachsene Körnerbrut

Wird die Weizenkleie weggelassen, kann der Anteil Strohpellets, Wasser und Holzchips entsprechend leicht erhöht werden.

Die Holzchips werden ca. 8-12 Stunden in Wasser eingeweicht (komplett mit Wasser bedecken).

Dann werden die eingeweichten Holzchips mit der Kleie gemischt und in einem Topf oder in einer Pfanne/Wok komplett mit Wasser bedeckt. Auf höchster Stufe unter gelegentlichem Rühren abkochen, bis kein Wasser mehr im Topf oder in der Pfanne steht.

Wenn ein Schnellkochtopf bzw. Dampfdruckkochtopf zur Verfügung steht, ist es von Vorteil, die Holzchips-/Kleiemischung zu sterilisieren anstatt abzukochen. Dies vermindert das Risiko, dass insbesondere die schimmelanfällige Weizenkleie kontaminiert wird.

Unterdessen kann der Anteil Strohpellets mit dem Gips und Kalk gemischt und mit dem kochenden Wasser übergossen werden. Mit dem abgekochten oder steriliserten Holzchips-/Weizenkleie-Gemisch mischen und gut zugedeckt auskühlen lassen.

Sobald das Substrat ausgekühlt ist, kann die Körnerbrut untergemischt werden und der Kulturbehälter zum Durchwachsen dunkel und bei Zimmertemperatur abgestellt werden. Die Durchwachsphase, nach der die Pilzblöcke zur Fruchtung aufgestellt werden, beträgt je nach Pilzart ca. 2 Wochen (Austernseitling, Käuterseitling) bis zu 3 Montate (Shiitake).